Braucht man ein Frühstück, um konzentriert zu sein?

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Kennst du den Spruch „Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“? Ein neuer Trend ist das intermittierende Fasten, bei dem während einer bestimmten Zeitspanne nichts gegessen wird. Meistens zwischen 21 Uhr abends und 13 Uhr am nächsten Tag, was bedeutet, dass man auf das Frühstück verzichtet. Es wird vermutet, dass dies zu zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen führt, wie z. B. einer besseren Insulinempfindlichkeit (die bei Typ-II-Diabetes beeinträchtigt ist) oder einer längeren Lebensdauer – allerdings nur in Tierversuchen. Was ist richtig und was ist falsch? Muss man wirklich frühstücken, um körperlich und geistig fit und leistungsfähig zu sein? Oder sollte man auf das Frühstück verzichten, um gesünder zu sein?

Kleine Gedächtnislücken

Die Wissenschaft wollte wissen, ob insbesondere bei Schülern, die sich schon am frühen Morgen konzentrieren müssen, das Auslassen des Frühstücks zu einem Rückgang der kognitiven Leistung führt oder nicht. Im Jahr 2016 fassten Psychologen der Universität Leeds in Großbritannien 45 Studien zusammen, die die Leistungen mit und ohne Frühstück verglichen. Das Ergebnis: Kinder und Jugendliche können sich ohne Frühstück schlechter konzentrieren. Sie haben dann Probleme mit der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis und den sogenannten „exekutiven“ Fähigkeiten – zum Beispiel Impulse zu kontrollieren oder Entscheidungen zu treffen.

Diese Effekte waren jedoch nur von kurzer Dauer und betrafen vor allem Jugendliche mit schlechten Ernährungsgewohnheiten zu Hause. Außerdem waren die Experimente methodisch nicht einwandfrei (z.B. waren einige Stichproben unzureichend oder Kinder zwischen 6 und 10 Jahren überrepräsentiert). Außerdem wurden die meisten Experimente im Labor und nicht unter realen Bedingungen durchgeführt. Daher sind weitere Untersuchungen erforderlich, bevor die Ergebnisse auf den Schulalltag übertragen werden können.

Und schwächt ein leerer Magen auch bei Erwachsenen das Denkvermögen? Ja, sagt eine weitere Übersichtsstudie, die ebenfalls 2016 veröffentlicht wurde. Männer und Frauen, die nach dem Aufstehen etwas hinuntergeschlungen haben, haben leichte Vorteile bei der Merkfähigkeit, auch am Morgen. Dagegen gibt es keine signifikanten Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit und die exekutiven Fähigkeiten.

Spielt die Art des Frühstücks eine Rolle? Trotz der Versuche, Unterschiede festzustellen, gibt es keine eindeutigen Ergebnisse. Keine endgültige Schlussfolgerung, ob Rührei besser für unsere Leistungsfähigkeit ist menSWenn man an das Frühstück gewöhnt ist, kann das Auslassen dieser Mahlzeit anfangs zu Gedächtnisstörungen führen, aber das Gehirn gewöhnt sich später daran. Nr. 167 – Juli-August 2024 tales als süße Maisflocken oder Kekse.

Ohne Toast passt sich das Gehirn an

Insgesamt scheint das Frühstück also trotz der Vorbehalte, die man gegenüber den bisherigen Studien haben kann, zumindest kurzfristig einige Vorteile zu bringen. Die Erklärung, die einem sofort einfällt, ist, dass Denken Energie braucht, die das Gehirn hauptsächlich aus Glukose bezieht. Ohne das Marmeladenbrot wird das Gehirn schlechter versorgt. Es sei denn, ein anderer Effekt kommt hinzu: Die meisten Menschen sind es einfach gewohnt, zu frühstücken. Wenn man es ihnen im Namen der Wissenschaft vorenthält, sind sie verärgert und schlecht gelaunt. Und die Bereitschaft, sich anzustrengen und konzentriert zu arbeiten, leidet.

Die Beliebtheit des intermittierenden Fastens würde diese Hypothese unterstützen. Die wenigen Unannehmlichkeiten, die ein hohler Bauch am Morgen mit sich bringt, verschwinden nach einigen Tagen, wenn man sich daran gewöhnt hat. Wie bei jeder Gewohnheitsänderung braucht es eine Eingewöhnungsphase, in der Nebenwirkungen wie Ablenkung und Konzentrationsschwierigkeiten auftreten können. Unsere Evolutionsgeschichte ist jedoch von langen Phasen ohne Nahrungsaufnahme geprägt, was uns unter anderem die Möglichkeit gibt, gespeichertes Fett zu verbrennen. Diese alternative Energiequelle stellt sicher, dass unser Gehirn auch dann ausreichend mit Energie versorgt wird, wenn wir längere Zeit ohne Nahrung auskommen müssen. Wenn man also bereit ist, einen harten Start in Kauf zu nehmen, kann man wahrscheinlich auch ohne Frühstück lange wach bleiben. Vorausgesetzt natürlich, man nimmt insgesamt genügend lebenswichtige Nährstoffe zu sich, und zwar ausgewogen.

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