Das Gehirn von Migränepatienten funktioniert anders

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In unserer Gesellschaft gibt es viele unsichtbare Krankheiten. Migräne ist eine davon. Dabei geht es nicht nur um Kopfschmerzen. Vielmehr müssen Migränepatienten auf viele Dinge in ihrem Leben verzichten. Wenn ein Anfall auftritt, ist es für sie unmöglich, Kontakte zu knüpfen, zu arbeiten oder auch nur die einfachsten Aufgaben zu erledigen.

Man könnte sagen, dass die Stigmatisierung der Migräne das Leben mit dieser Krankheit erschwert. In diesem Zusammenhang haben neurologische Forscher die Geschichte der Krankheit untersucht. Es wurde festgestellt, dass die Menschen im 18. Jahrhundert Migränepatienten für schwach und unzurechnungsfähig hielten. Außerdem wurde vermutet, dass sie die Krankheit als Vorwand benutzten, um sich ihren sozialen Verpflichtungen zu entziehen.

Leider ist diese diskriminierende Sichtweise nicht ganz verschwunden. Glücklicherweise bemüht sich die Wissenschaft heute, die dahinter stehenden Mechanismen zu verstehen. Und zwar so sehr, dass sie ihre Studien regelmäßig aktualisiert, um diese behindernde Realität noch besser zu erfassen.

Das Gehirn von Migränepatienten funktioniert nicht wie das von uns anderen. Tatsächlich wissen nur diejenigen, die mit dieser Krankheit leben, wie es ist, Gefangene eines Schmerzes zu sein, der in den Tiefen ihrer neuronalen Netze entsteht. Die Krankheit bricht meist in der Jugend aus, manchmal sogar schon in der Kindheit. Von da an wird sie zu einem unwillkommenen Gast, der viel zu oft auftaucht und bis zu drei Tage hintereinander bleiben kann.

Das Gehirn von Migränepatienten ist anders

Migräne ist eine genetisch bedingte neurovaskuläre Erkrankung. Weltweit sind etwa zehn Prozent der Menschen davon betroffen. Frauen sind häufiger betroffen. Leider kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis die Betroffenen eine geeignete Behandlung finden, die ihnen eine angemessene Lebensqualität bietet. Denn herkömmliche Schmerzmittel helfen nicht.

In der Regel lässt sich die Erkrankung durch eine angepasste Ernährung und eine Reihe spezieller Medikamente in den Griff bekommen. Derzeit gibt es keine Heilung, aber wir wissen, dass es sich um eine Störung handelt, die durch eine Hyperaktivität des Gehirns verursacht wird. Sie kann daher mit Medikamenten behandelt werden, die speziell für dieses Symptom entwickelt wurden.

Für das Wohlbefinden der Migränepatienten ist es jedoch wichtig, dass sie die Anatomie der Krankheit verstehen. Dadurch erhalten sie ein umfassenderes und vollständigeres Bild von dem, was mit ihnen geschieht. Außerdem gibt es heute viele bessere Möglichkeiten, mit den Schmerzen umzugehen. Interessant ist auch, dass Migränepatienten einige neurologische Besonderheiten aufweisen.

Veränderungen der Durchblutung und Stoffwechselaktivität der Hirnrinde

Vor einigen Jahren hat die Forschung herausgefunden, dass es im Gehirn von Migränepatienten bestimmte anatomische Besonderheiten gibt. Zum einen gibt es Veränderungen im Blutfluss und in der Stoffwechselaktivität der Großhirnrinde. Zum anderen gibt es eine auffällige kortikale Erregbarkeit. Diese ist mit einer Hyperaktivität des Gehirns verbunden. Sie erklärt viele Symptome, von abnormalen visuellen Empfindungen bis hin zur Geruchsempfindlichkeit. Auch wenn es sich um unbedeutende Merkmale handelt, zeigen sie doch den neurologischen Ursprung dieser Krankheit, die das Leben der Betroffenen so stark beeinträchtigt.

Der Hirnstamm arbeitet anders

Der Hirnstamm ist die Signalregion zwischen Gehirn und Rückenmark. Er steuert die grundlegenden unwillkürlichen Funktionen. Ein großer Teil der Pathophysiologie der Migräne geht von dieser Region aus. Der Hirnstamm ist gestört. Die Folge sind Schwindel, Benommenheit, Übelkeit und vieles mehr.

Der Trigeminusnerv und pulsierende Schmerzen

Gegenwärtig gibt es einige Migränetherapien, die darauf abzielen, den Trigeminusnerv zu stimulieren, um die Schmerzsignale zu reduzieren. Der Einfluss des trigeminovaskulären Systems auf die Entstehung der Krankheit ist seit einiger Zeit bekannt. Er steht in Zusammenhang mit dem Calcitonin-Gen (CGRP). Dabei handelt es sich um ein Neuropeptid, das während einer Migräneattacke den Blutfluss in den Halsvenen erhöht, was zu den quälenden, pochenden Schmerzen führt.

Gliazellen und Gefäßzellen

Eine weitere Besonderheit im Gehirn von Migränepatienten ist, dass die elektrokortikalen Signale zwischen Glia- und Gefäßzellen gestört sind. Diese neuronale Erregbarkeit lässt sich in Magnetresonanzbildern nachweisen. Außerdem ist es möglich, die zur Behandlung eingesetzten Medikamente zu verbessern.

Anomalien der Hirnstruktur

Wie du wahrscheinlich weißt, gibt es verschiedene Arten von Migräne. Es gibt zum Beispiel Migräne mit und ohne Aura, retinale Migräne, halbseitige Migräne usw. Eine Studie, die von verschiedenen Universitäten durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass die verschiedenen Arten von Migräne Anomalien in der weißen und grauen Substanz verursachen. Diese Läsionen ähneln denen eines Schlaganfalls.

Einige Empfehlungen

Die Erkenntnis, dass das Gehirn all diese kleinen Veränderungen durchmacht, ist oft beängstigend. Aber wie gesagt, die Wissenschaft macht Fortschritte, und das Wichtigste ist, dass man sich von Fachleuten helfen lässt. Außerdem ist es wichtig, für jede Art von Migräne die am besten geeignete Behandlung zu finden.

Wenn du unter Migräne leidest, empfehle ich dir Folgendes:

  • Informiere dich bei autorisierten und kompetenten Quellen und Organisationen über die Krankheit
  • Suche die am besten geeigneten Gesundheitsfachkräfte, z. B. diejenigen, die am meisten Vertrauen und Einfühlungsvermögen zeigen
  • Suche nach Selbsthilfegruppen und Gleichbetroffenen
  • Achte auf deine Ernährung und vermeide Produkte, die Histamin enthalten
  • Lerne Methoden zur Stressregulierung
  • Integriere Entspannungstechniken in deinen Alltag
  • Treibe etwas Sport
  • Achte auf deine Schlafgewohnheiten
  • Kenne die Auslöser deiner Migräne

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